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C-Print, Diasec
Maße 100 x 135 cm, Auflage 5
Maße 140 x 200 cm, Auflage 3
2002


Buntes Rauschen
STARDUST


TEXT: Dr. Torsten Scheid Erhard Friedrich Verlag GmbH, Redaktion Kunst

ANDREJ BAROV nutzt die Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung nicht zur Perfektionierung fotografischer Bilder, sondern erzeugt eine abstrakte, konstruktivistisch anmutende Bildästhetik, die alle Konventionen fotorealistischer Abbildung weit hinter sich lässt. Es geht ihm nicht um die Welt „da draußen“, sondern um eine – mit und durch technische Medien – produzierte (Bild-)Wirklichkeit. Auch seine Arbeitsweise hat er den Apparaten abgeschaut: Barov entwickelt standardisierte „Programme“, die er auf Objektgruppen seiner Wahl anwendet. Wie bei den „Durstlöschern“ kommt auch bei „Stardust“ ein axiales Prinzip der Bilderzeugung zum Einsatz. Nunmehr transferiert er sein System auf die Glamourwelt der Stars. Diese Gleichbehandlung von Produktlabel und Starporträt unterstreicht den Warencharakter seines Ausgangsmaterials, betont das Gemachtsein der hoch bezahlten Identifikationsfiguren. Nicht auf natürliche Personen hebt die Serie ab, sondern auf ihre massenmedialen Bilder. Die Titel repräsentieren keine – wie auch immer prominenten – Personen, sondern deren Images, Labels, Brands. „Stardust“ kommentiert ironisch eine zur Marke geronnene Physiognomie – nun aufgelöst in horizontale Strichcodes. Dabei agiert Barov – wie stets – auf Augenhöhe mit seinem Sujet. Er negiert es nicht, sondern übersteigert es ins Absurde. Barov reagiert mit Hochglanz auf Glanz, mit Knallfarben auf die Regenbogenpresse, mit Breitbandkunst auf den Flachbildschirm.
Die digitalen Klone der Starfotos befreien die Ikonen von jedem menschlichen Makel. Die in Strichcodes übersetzten Starporträts signalisieren Warenförmigkeit, Uniformität, Reproduzierbarkeit und letztlich Austauschbarkeit genau dort, wo Einzigartigkeit, Einmaligkeit und Originalität behauptet ist. Auf dem Zenit des televisionären Zeitalters fällt der säkulare Kult des Startums zunehmender Inflation anheim, wechseln die Fans die Objekte ihres Begehrens mit dem Finger auf der Fernbedienung. Schon spricht man von ABC-Stars. Zu den globalen Stars und lokalen Sternchen haben sich etliche Eintagsstars gesellt, deren Verfallsdatum umso schneller naht, als die kurzlebigen Sendeformate wechseln. Nur wenigen von ihnen ist der Nachruhm folgender Generationen vergönnt. Wenn der Bildschirm schwarz geworden und der letzte Werbevertrag ausgelaufen ist, vergeht auch für den Star der Ruhm der Welt. Was bleibt ist „Stardust“, bunter Sternenglimmer.
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